Was ist Spiritualität? Hast du dir das auch schon überlegt? Ich hatte zu Spiritualität lange eine sehr gespaltene, ja eher abneigende Beziehung. Neugierig was dahinter steckt und trotzdem vorsichtig weil ich Angst hatte in eine Schublade gesteckt zu werden oder noch schlimmer in einen Sog voller Fanatismus gezogen zu werden, wo der Bezug zur Realität komplett verloren geht.
Spiritualität war für mich geprägt mit allen möglichen wilden Vorstellungen. Zum Beispiel hatte ich das Bild von Menschen vor Augen, die sich nur in weisser Leine gekleidet, Barfuss, fasst schwebend fortbewegten. Dieses unheimliche, starre, ja fast gruselige Lächeln im Gesicht nicht zu vergessen. Wer sich als spirituell bezeichnete, folge meinem Vorstellungsbild nach kopflos einem Guru, hatte die Verantwortung für sein Leben vollkommen aus der Hand gegeben und schob alles was ihm wiederfuhr entweder auf das Karma oder den Einfluss von Göttern oder irgendwelchen Enerigen. Wer spirituell ist, so dachte ich, riecht immer nur nach Räucherstäbchen, lebt in ständiger Trance und bekehrt jeden der um die Ecke kommt. Kurz gesagt: Spiritualität macht kopflos, realitätsfremd und völlig gaga.
Merkst du es? Was ich selber nicht wollte, habe ich mit anderen gemacht. Sie in eine Schublade gesteckt. Ich fand es immer ok wenn sich jemand entschied so zu leben, aber für mich war das nichts. Schliesslich leben wir in einer Gesellschaft, wo man zwar schon einiges offener mit solchen Themen umgeht und wo die kirchlich gesprägten Geschichten auch nicht immer mit dem Verstand erklärbar sind. Aber trotzdem lebte es sich wesentlich einfacher, nicht mit solchen Themen in Verbindung gebracht zu werden.
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Ich glaube es war der Tod meines Patenkonkels, der so langsam diese Schutzmauer zum bröckeln brachte. Plötzlich interessierte ich mich für Medialität, Esoterik und Spiritualität. Ich getraute mich ganz langsam meiner inneren Stimme zu folgen, mal ganz zaghaft in Büchern aus der Esoterikecke zu stöbern und das Thema bei meinen allernächsten Menschen anzusprechen. Im sicheren Kreis quasi.
Heute habe ich ein ganz anders geprägtes Bild der Spiritualität. Für mich bedeutet Spiritualität heute mit meiner innersten Essenz verbunden zu sein. Das, was mich wirklich ausmacht, wer ich wirklich bin. Das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele wahrzunehmen und zu verstehen. Mich als Einheit zu entdecken und zu merken, wie das eine auf das andere Einfluss hat. Meine Werte zu erkennen, all das zu entdecken, was mich ausmacht, worin ich gut bin und worin nicht. Was meine schönen Seiten sind und welche meine dunklen. Auf meinem Weg habe ich die Eigenverantwortung wieder entdeckt und gemerkt, dass diese mir Zauberkräfte verleiht. Spiritualität hat mir geholfen, offen, flexibel und ohne Erwartungen zu sein. Also ja, ohne Erwartungen, daran arbeite ich noch. Ich habe gelernt viel achtsamer zu sein, meine Gedanken im Kopf etwas zu zügeln.
Ist dies nun die Erklärung was Spiritualität bedeutet? Nein! Weil Spiritualität für jeden etwas anderes bedeutet. So kann es auch sein, dass sie schon morgen etwas ganz anderes für mich bedeutet. Spiritualität ist alles was ich beschrieben habe und gleichzeit auch wieder nicht. Bahar Yilmaz hat es mal ganz treffend formuliert:
«Du musst nicht spirituell sein. Sei einfach Du selbst, das ist das Spirtuellste, was es gibt.»
- Bahar Yilmaz -
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Spiritualität ist einfach da. Ob wir sie wahrnehmen, benennen oder auch nicht. Sie ist einfach. Sie hat aus meiner Sicht aber nichts mit Verbissenheit zu tun oder mit Dogmen sondern viel mehr mit der spielerischen Freude Dinge zu entdecken, die mit dem physischen Auge nicht zu erkennen sind. Spiritualität ist vielseitig und manchmal auch tatsächlich etwas verrückt. Ich probiere einfach alles aus worauf ich Lust habe und entscheide mich dann, ob es passt oder nicht. Ganz einfach.
Spiritualität ist der Wille und die Hingabe sich selbt (Körper, Geist und Seele) zu entdecken, zu fördern und zu fordern. Jeder auf seine ganz individuelle Art und Weise.
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